Bolivien
Das kubanische Engagement in Südamerika in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre geht auf das Betreiben Che Guevaras und Castros zurück. Zunächst war Peru als nächster Einsatzort gedacht, doch gingen die kubanischen Comandantes Che Guevara und Juan Vitalio Acuña Núñez sowie Tamara Bunke und andere bewaffnete kubanische Kämpfer 1966 schließlich nach Bolivien, um dort zusammen mit den streikenden Bergarbeitern im Westen Boliviens eine Revolution aufzubauen und durchzuführen (vgl. Das vollständige Bolivianische Tagebuch). Che Guevara führte dann selbst die kleine bewaffnete Gruppe an, die zunächst aus 44 Kämpfern bestand und sich den Namen ELN (Nationale Befreiungsarmee) gab. Dabei versuchten Che Guevara und seine kubanischen Mitstreiter, ihre Erfahrungen, die sie in ihrem über gut zweijährigen, erfolgreichen kubanischen Guerillakampf (1956-1959) mit der Rebellenarmee des M-26-7 in den Bergen der Sierra Maestra gesammelt hatten, zusammen mit peruanischen und bolivianischen Mitgliedern auf Bolivien zu übertragen. So legten sie ihr Operationsgebiet in die bewaldeten Berghänge des östlichen zentralbolivianischen Hochlandes, wo sie am Fluss Ñancahuazú ihre Basis errichteten. Ab März 1967 lieferten sie sich dort Scharmützel mit Regierungstruppen.
Es gelang ihnen letztlich aber nicht, die verarmten Bauern im bolivianischen Hochland für ihre Sache zu gewinnen. Zwar respektierte und unterstützte die vorwiegend indigene Landbevölkerung die Rebellen, blieb aber ansonsten auf Distanz zum bewaffneten Kampf. Auf dem Land schlossen sich lediglich zwei einheimische Bauern Che Guevaras Truppe an. Andererseits scheiterte der Versuch, die Revolution nach Bolivien zu tragen, nicht zuletzt auch an der fehlenden Unterstützung durch die Kommunistische Partei Boliviens (PCB) unter Mario Monje. Einige Anhänger Che Guevaras vermuten jedoch, dass Che Guevara aber auch eine im Vergleich zum kreolisch-karibischen Kuba ganz anders gelagerte Mentalität in den bolivianischen Anden unterschätzt habe, insbesondere die der jahrhundertelang in extremer feudaler Abhängigkeit lebenden indigenen Bevölkerung.
Mitte des Jahres 1967 wurde das Rückzugsgebiet der bewaffneten Kämpfer um die Kubaner immer enger. Bereits im August 1967 wurden sie weitgehend aufgerieben. Der Chef der Zweiten Gruppe, Juan Vitalio Acuña Núñez, starb am 31. August 1967 zusammen mit Tamara Bunke in einem feindlichen Hinterhalt bei Vado de Puerto Mauricio. Am Ende bestand die Gruppe um Che Guevara nur noch aus 14 Mann. Er selbst wurde am 8. Oktober 1967 nach einem Gefecht mit Regierungstruppen bei La Higuera verwundet und zusammen mit Simeon Cuba Sarabia gefangen genommen.
Das bolivianische Militär wurde auf der Jagd nach den marxistischen Guerilleros massiv vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA unterstützt. Che Guevara wurde nach seiner Festnahme in einem dörflichen Schulhaus in La Higuera inhaftiert und soll dort unter anderem durch den CIA-Agenten und Exil-Kubaner Félix Rodríguez nach dessen eigener Aussage verhört worden sein. Laut dem Piloten Jaime Niño de Guzmán, heute General der bolivianischen Armee, der Felix Rodriguez nach La Higuera geflogen hatte, und als Augenzeuge bei dem Zusammentreffen mit Che Guevara dabei gewesen war, fand kein Verhör statt, da sich Che Guevara weigerte, mit Rodriguez zu sprechen. Guzmán soll auch das letzte Foto gemacht haben, das Rodríguez in Siegerpose mit einem geschlagenen und gedemütigten Che Guevara zeigt. Die überraschende Aussage von Guzmán: Das Foto, das inzwischen in die Geschichtsbücher eingegangen ist, ist eine Fälschung, Rodriguez soll sich in dieses letzte Foto, welches vom lebenden Che Guevara gemacht wurde, hineinmontiert haben. Che Guevara habe sich nicht mit Félix Rodríguez abbilden lassen, er habe sich vielmehr geweigert, mit Rodríguez zu sprechen – und ihm voller Verachtung ins Gesicht gespuckt. Einer der bekanntesten Foto-Experten der USA, Dino Brugioni, bestätigt ihm dies. Die unterschiedlichen Schatten und die Schnittlinien zwischen Guevara bzw. den bolivianischen Soldaten und Rodriguez legen diesen Schluss nahe. |