1.2 Studium und Reisen

Studium

Ernesto Guevara nahm sein Studium außerordentlich ernst. Anfangs saß er stundenlang in der Bibliothek. Nebenbei trieb er auch noch Sport, spielte Schach und ging arbeiten. Während seiner Studienzeit packte ihn aber noch ein weiteres Hobby, die Reiselust. Anfang 1950 war er mit einem Fahrrad mit Hilfsmotor sechs Wochen durch den Norden Argentiniens gereist. Die Reiselust verdrängte sein Interesse am Studium allmählich. Im Oktober 1950 lernte er Maria del Carmen Ferreyra kennen, seine erste große Liebe. Die beiden waren ein Paar, wie es unterschiedlicher kaum sein konnte. Sie, die Tochter eines Millionärs, er, ein Mensch der sich nichts aus gesellschaftlichen Konventionen machte. Bei Besuchen in der Villa der Ferreyras trug er meist immer nur ein Hemd, das er einmal die Woche wusch und es sein „Wochenhemd“ nannte. Es führte dazu, dass sie sich bald nur noch heimlich sehen durften. Doch scheiterte die Beziehung bald darauf wegen etwas anderem. Ein Jahr vor Guevaras Doktorexamen brach er im Dezember 1951 zusammen mit seinem Freund Alberto Granado in Cordoba auf, um mit einem alten Motorrad den lateinamerikanischen Kontinent zu erkunden.

Erste Südamerikareise

Zusammen fuhren sie erst nach Süden, um sich dort von Ernestos Eltern zu verabschieden. Sie reisten erst weiter nach Süden nach Miramar, einem Badeort am Atlantikstrand, an dem Maria del Carmen Ferreyra Urlaub machte und wo sie sich ein letztes Mal trafen. Sie reisten weiter nach Süden und nach Westen und überquerten am 1. März 1952 die Grenze. Einen Tag später erreichten sie Santiago de Chile, wo ihr Motorrad endgültig kaputt ging. Fortan mussten sie als Anhalter weiter reisen. Aus dem Plan, die Osterinsel zu besuchen wurde nichts, da in den nächsten Monaten kein Schiff dort hin fuhr. Stattdessen fuhren sie als blinde Passagiere nach Antofagasta. Auf dem Schiff wurden sie erwischt und angewiesen, für ihre Überfahrt auf dem Schiff zu arbeiten. Mit den Bauern, die sie auf ihrer Reise trafen und bei denen sie auch häufig in der Nacht Unterschlupf fanden, diskutierten sie oftmals über politische Themen. Die Bauern klagten ihnen ihr Leid, dass sie durch ihre Arbeit nicht genügend Geld verdienen könnten. Immer wieder erlebten die beiden Reisenden den Kontrast zwischen der Schönheit der Landschaft und dem Elend der Bevölkerung. Nicht nur in Chile, auch in Peru und schließlich in Bolivien, wo sie als nächstes hinreisten, war es kaum anders. Auf ihrer Reise stellten sie sich häufig als Lepraärzte vor und schon bald eilte ihr Ruf ihnen voraus. In Chile hatten sie bereits in einer Zeitung von „zwei argentinischen Lepraexperten“ lesen können, die Südamerika bereisten. Nach etwa acht Monaten hatten sie ihr ursprüngliches Ziel Caracas, die Hauptstadt Venezuelas, erreicht, wo Granado eine Arbeit in einem Lepra-Krankenhaus fand. Er entschied sich dort zu bleiben; Guevara konnte durch die Hilfe eines Onkels zurück nach Buenos Aires fliegen. Der Abschied war ihm schwer gefallen, jedoch versprach er zurückzukommen, um Granado zu besuchen. Wie er es seiner Mutter versprochen hatte, beschloss er schleunigst sein Studium zu beenden, da er schon wieder an neuen Reiseplänen schmiedete. Er plante in den nächsten sieben Monaten seine restlichen 15 Prüfungen abzulegen und verbrachte dazu tagelang vor seinem Schreibtisch und lernte. Während dieser Zeit überarbeitete er auch sein Reisetagebuch, in dem er festhielt: „Dieses ziellose Streifen durch unser riesiges Amerika hat mich stärker verändert als ich glaubte“. Guevara war mit der Ansicht aufgebrochen, in ganz Südamerika seien die Verhältnisse ähnlich wie in Argentinien, doch durch die Reise wurde er eines Besseren belehrt, nämlich dass ihr Wohlstand eher die Ausnahme war. Doch hielten sich Guevara und Granado mit Taten zurück und reisten lediglich als Beobachter durch das Land.

Im August 1952 setzte er sein Medizinstudium an der Universität von Buenos Aires fort und schloss dieses am 11. April 1953 mit dem Doktortitel in Medizin und Chirurgie ab.

Zweite Südamerikareise

Im Juli 1953 verabschiedete er sich von seinen Eltern am Bahnhof in Buenos Aires. Er sollte später lediglich nur noch ein weiteres Mal für wenige Stunden argentinischen Boden betreten. In Begleitung seines Jugendfreundes Carlos Ferrer reiste er erstmal nach La Paz, der Hauptstadt Boliviens. Hier blieben er und Ferrer die nächsten sechs Wochen. Sie lernten Ricardo Rojo kennen, einen argentinischen Anwalt, der wegen seiner antiperonistischen Haltung seine Heimat hatte verlassen müssen. Während Rojo nach Ecuador weiterfuhr, reisten Guevara und Ferrer nach Peru. Sie besuchten Machu Picchu, Lima und erreichten schließlich Ende September Guayaquil in Ecuador, wo sie Rojo wiedertrafen. Eigentlich war geplant als nächstes nach Venezuela zu fahren, wo Guevara Alberto Granado wiedersehen wollte. Guevara änderte die Reiseplanung, denn Rojo hatte ihn überzeugt, mit ihm nach Guatemala zu kommen, wo eine Revolution kurz bevor stand. Am 31. Oktober fuhren sie per Schiff nach Panama und von dort aus nach Costa Rica, wo Guevara das erste Mal die Macht eines Weltkonzerns kennen lernte. In einem Brief an seine Tante Beatriz schrieb er am 10. Dezember 1953, „Ich hatte Gelegenheit, durch die Gebiete der United Fruit zu reisen und mir wieder einmal das schreckliche Wesen dieses kapitalistischen Kraken bestätigen zu lassen.“ Hier in Costa Rica lernten sie zwei Kubaner kennen, die Monate zuvor mit etwa einhundert weiteren versucht hatten, den kubanischen Diktator Fulgencio Batista zu stürzen: Calixto Garcia und Severino Rossel. Unter den Überlebenden dieses gescheiterten Umsturzversuches waren auch Fidel und Raúl Castro.

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